Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
Geschlecht (WdK): koedukativ
22
glimmen begann, die Funken hin- und herscbossen, die Flamme aufloderte
und wieder zusammensank, die einzelnen Scheine sich krümmten, schwarz
wurden, in Asche zerfielen oder im Kamin aufflogen, bis das Häufchen ver-
glommen war. Jetzt schleppte er sich wieder in sein Bett und legte sich
zum Sterben nieder. Er hatte sein letztes Werk vollbracht, sein Zeitliches
bestellt, sein Testament gemacht, und weil er keinem Menschen etwas gönnte,
so hatte er die Flammen zu seinen Haupterben gemacht.
So lag er im Bette, ward bewusstlos, und als er am andern Tage, er
wusste nicht wie, die Augen öffnete, meinte er, jetzt werde er endlich sehen,
wie es im Himmel aussehe. Aber der Himmel sah genau so aus wie seine
Stube, und als er den Mann genauer ansah, den er anfänglich für den lieben
Herrgott genommen, da war es der wohlbekannte Arzt. Der hatte ihn mit
Staunen betrachtet, ihm den Puls gefühlt, und endlich sagte er: „Herr, was
Menschen nicht möglich war, das hat Gott gethan; ein wunderthätiger Schlaf
hat Euch gerettet.“
Aber was der Geizhals für Augen machte, als der Arzt so sprach! Wie
er glotzte, wie er stierte! Der Arzt meinte, der Schlaf komme wieder und
werde noch länger dauern; er empfahl dem Kranken, sich still zu halten und
fortzuschlafen und ging hinaus.
Am andern Morgen polterte er etwas sorglos die finstere Treppe hin-
auf, sah gleich nach dem Bette hin, fand es aber leer; er sah im Zimmer
umher, das war leer; am Fensterhaken hing etwas; aber dort pflegten Kleider
zu hängen. Doch als der Arzt näher hinschaute, hing da der Alte selbst.
Er hatte seine Genesung nicht überleben wollen; er hatte es nicht übers
Herz bringen können, dass er seine Erben hatte betrügen wollen, aber am
Ende sich allein betrogen hatte. Sein Leben, das nur zu seinem eigenen
Betrüge gedient, das warf er dem Gelde nach, um welches er andere betrogen.
Dieser unglückliche Mann sah den Betrug bei Lebzeiten ein; gar manchem
werden aber erst an einem andern Orte die Augen aufgehen, zu sehen, wie
grässlich er sich selbst angeführt. Nach Jeremias Gotthelf.
*24. Doppelte Buchführung.
Zwei Sammler, die für eine Wohlthätigkeitsanstalt eine Kollekte abhielten,
kamen in ein prächtiges Haus, in dem, wie man ihnen gesagt hatte, der
reichste Mann der Stadt wohnte. Durch ein großes Flügelthor traten sie
ein und hörten aus dem Vorplatz, daß es im Kontor etwas laut herging.
Als sie leise anklopften und schüchtern eintraten, vernahmen sie, daß der Herr
des Hauses einen Bediensteten scharf vornahm, weil er sich in der Rechnung
versehen hatte. „Aber es sind ja nur zwei Pfennige," warf dieser ein.
„Einerlei," entgegnete der Herr, „heute sind es zwei Pfennige, morgen viel-
leicht 200 Thaler. Ich muß Ihnen sagen, daß Sie solche Schnitzer in Zukunft
zu vermeiden haben!"
„Was wünschen Sie," fragte der Kaufherr jetzt die Sammler. „Wir
möchten Ihre Güte in Anspruch nehmen............" sagte einer von ihnen
schüchtern. „Andere Thüre, in der Hafenstraßei" fiel der Kaufmann ein, noch
ehe jener ausgeredet hatte. Die Sammler griffen schleunigst nach der Thür-
klinke, und als sie draußen waren, sahen sie, daß das Haus ein Eckhaus war.
und daß die Familienwohnung in der Hasenstraße lag._ „Ich hatte gehofft,"
sagte einer der Sammler, „daß uns hier die spärliche Ernte von heute
einigermaßen aufgebessert würde- aber diese Aussicht ist mir gründlich ver-
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38. Seehse und einer.
Es kommen sechs ernsthafte Leut',
gehn schlicht und rauh im Arbeitsjcleid.
Die lassen dich nicht müfsig ruhn;
ein jeder bringt dir was zu thun.
Ein Siebenter kommt hinter ihnen
mit leichtem Schritt und lust’gen Mienen.
Mit den sechs ernsthaften Gesellen
thust wohl du, dich recht gut zu stellen.
Dann ivird, wenn du dich brav benommen,
der Siebente so fröhlich kommen,
dass du die Sechs mit ihrer Last
um seinetwillen auch gerne hast. Joh Trojan.
*39. Der alte Gott lebt noch.
Es war an einem Sonntagmorgen. Die Sonne schien hell und warm
in die Stube; linde Lüfte zogen durch die offenen Fenster, und im Freien
jubilierten die Vögel unter dem blauen Himmel. Aber während draußen
überall Freude herrschte, brütete im Hause in jener Stube nur Trübsal und
Trauer. Selbst die Hausfrau, die sonst immer heitern und guten Mutes
war, saß heute mit umwölktem Autlitz und niedergeschlagenem Blicke beim
Morgenimbiß, und sie erhob sich zuletzt, ohne etwas zu essen, vom Sitze,
und eine Thräne aus dem Auge wischend, eilte sie der Thür zu.
Es schien aber auch in der That, als wenn der Fluch auf diesem
Hause lastete. Es war Teurung im Lande; das Gewerbe ging schlecht, und
das Hauswesen verfiel mehr und mehr. Das hatte den Mann, der sonst
ein fleißiger und ordentlicher Bürger war- schon seit langer Zeit trübsinnig
gemacht, dergestalt, daß er an seinem ferneren Fortkommen verzweifelte und
manchmal sogar äußerte, er wolle sich selbst ein Leid anthun und seinem
elenden, trostlosen Leben ein Ende machen. Da half denn auch kein Zureden
seiner Frau, die sonst immer aufgeräumten Sinnes war, und alle Trostgründe
seiner Freunde, weltliche und geistliche, verschlugen nichts; sie machten ihn
nur schweigsamer und trübseliger.
Der geneigte Leser wird denken, da sei es kein Wunder, daß zuletzt auch die
Frau all ihren Mut und Freude verloren habe. Es hatte aber mit ihrer Traurig-
keit eine ganz eigene Bewandtnis. Als der Mann sah, daß auch sein Weib
trauerte und nun forteilte, hielt er sie an und sprach: „Ich laß dich nicht
aus der Stube, bis du mir sagst, was dir fehlt." Sie schwieg noch eine
Weile; dann sprach sie, indem sie einen tiefen Seufzer ausstieß: „Ach, lieber
Mann, es hat mir heute nacht geträumt, unser lieber Herrgott sei gestorben,
und die lieben Engelein seien mit zur Leiche gegangen." „Einfalt!" sagte
der Mann, „wie kannst du denn so etwas Albernes für wahr halten oder
auch nur denken? Bedenk doch, Gott kann ja nicht sterben!" Da erheiterte
sich plötzlich das Gesicht der guten Frau, und indem sie des Mannes beide
Hände erfaßte und zärtlich drückte, sagte sie: „Also lebt er noch, der alte
Gott?" „Ja freilich!" sprach der Mann, „wer wollte denn daran zweifeln?"
Da umfing sie ihn, sah ihn an mit Augen, aus denen Zuversicht und Friede
und Freudigkeit strahlten, und sprach: „Ei nun, wenn der alte Gott noch
lebt, warum glauben und vertrauen wir denn nicht auf ihn — er, der unsere
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Wieder ein anderes Mal erzählt der eine dein andern: „Weifst du
schon, dass der Meyer vor einiger Zeit eine grosse Erbschaft gemacht hat?
Dies Glück wäre ihm nun gar wohl zu gönnen; denn er hat Schulden an
allen Enden und Orten, und in seinem Haushalt hapert ’s überall. Nun
denk’ aber: statt seine Gläubiger zu bezahlen, zu Stall und zu Feld alles
besser zu bestellen und neues Geschirr anzuschaffen, was thut er? Er lässt
sich und seinem Weib, das eine Zierpuppe ist, städtische Kleider machen,
seine Stube und die Kammern mit Tapeten verzieren und mit schönen, teuern
Möbeln ausstatten. Als ihn neulich der Amtmann hierüber zur Rede stellte,
sagte er: „In dem, wie der Mensch wohnt, sich kleidet und trägt, besteht
Seine Ehre." - „Als ob!" „d3- wohl!" Nach Ludw. Aurbacher.
53. Geiz und Verschwendung.
Der Geizige rafft Geld und Gut zivecklos zusammen; der Ver-
schwender bringt es zwecklos durch. — Der Geizige hat keinen, der
Verschwender hat einen unnützen Genuss von dem Seinigen. — Der
Geizige kann auf die goldene Mittelstrasse zurückkehren, sobald er will;
dem Verschivender wird es immer schiuerer, je weiter er sich davon ent-
fernt. — Der Geizige kann, aber er ivill es selten; der Verschwender
möchte oft, aber er kann nicht mehr. — Der eine macht sich Feinde;
der andere erwirbt Freunde, die schlimmer sind als ein Feind. — Jenen
peinigt der Wunsch, immer iveiter zu kommen, diesen die Reue, dass er
schon so weit gekommen ist. — Geiz ist die Wurzel alles Übels; Ver-
schivendung ist ein Baum voll bitterer Früchte. — Den Geizigen verzehrt
die Sorge, den Verschwender die Ausschiveifung; jenen lohnt am Ende
die Furcht, diesen der Kummer. — Nicht selten wird ein jugendlicher
Verschwender noch ein geiziger Greis. -— Sehr oft kommt das Vermögen
geiziger Sammler an verschwenderische und im eigentlichen Sinne lachende
Erben. Joh. Pet. Hebel.
*54. Was eine brave Hausfrau wert ist.
Zwei Arbeiter gingen eines Abends von ihrer Arbeit nach Hause.
„Höre, Kamerad," sagte der eine, „wie bringst du es nur fertig, dass du mit
deinem Lohne so gut auskommst? Du ernährst und kleidest deine Familie
gut und kannst sogar noch etwas in die Sparkasse einlegen, während ich, der
ich doch ebensoviel Lohn wie du, aber weniger Kinder habe, mit knapper
Not ausreiche.“ „Der Hauptgrund," war die Antwort, „ist der, dass ich ein
achtsames Auge auf den Pfennig und Groschen habe.“
Über diesen Gegenstand unterhielten sich die beiden, bis sie ihre Woh-
nung erreichten. Der eine wohnte am Ende eines Gässchens in einem elenden,
schmutzigen Häuschen. Kaum konnte man diese Behausung eine „Häuslich-
keit“ nennen; alles starrte von Unsauberkeit; nirgends herrschte Ordnung;
schmutzige Kinder liefen umher, und eine nachlässig und unordentlich ge-
kleidete Frau keifte mit ihnen.
Im Häuschen des andern Arbeiters dagegen sah man sich in eine an-
mutende Häuslichkeit versetzt. Alles war sauber und schmuck; der Herd
war mit frischem Sande bestreut; die Hausfrau, obwohl sie alle Hände voll
zu thun hatte, war reinlich, und ihr Mann konnte nach vollbrachtem Tage-
werke sich im Kreise seiner Kinder in Frieden und Behagen niedersetzen.
Heinecke, Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschule». 4
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Er hatte seinem Kameraden die volle Wahrheit nicht gesagt. Er hatte
es nicht über sich gebracht, ihm anzudeuten, dass die Wurzel alles häuslichen
Gedeihens, die Grundlage alles häuslichen Behagens die Frau ist, und seine
Frau war alles, was die Frau eines Arbeiters sein muss. Es kann keine Spar-
samkeit, keine Wirtschaftlichkeit, kein Behagen im Hause vorhanden sein, wenn
die Frau sie nicht zu schaffen vermag, und das gilt von der Frau des Arbeiters
mehr als von irgend einer andern Hausfrau; denn sie ist Verwalterin und
Dienstmagd und überhaupt alles in einer Person. Wenn sie nicht sparsam ist,
so giesst man Wasser in ein Sieb, indem man Geld in ihre Hände legt. Wenn
sie genügsam ist, so wird sie ihr Haus zu einem Orte der Behaglichkeit machen,
das Leben ihres Mannes beglücken und ihren Kindern eine frohe Jugend be-
reiten. Sie wird ein Grundstein für das Vorwärtskommen ihres Mannes und
vielleicht für dessen Wohlhabenheit und Reichtum werden. Nach Sam. smiies.
*55, Achte das Geringe!
1. Dem Klempnermeister Thaddäus Jordan ging es gar kümmerlich.
Es fehlte ihm nicht an Fleiß und Ehrlichkeit, aber an Arbeit und Bestellungen.
Er verstand sein Handwerk ziemlich; aber andere verstanden es besser, und
das war schlimm; aber noch schlimmer war 's, daß die Frau Meisterin sich
gern putzte und damit viel Geld verputzte. Sie liebte gute Kost und Lecker-
bissen, doch nicht rühriges Schaffen im Hanse, und war lieber bei ihren
Kaffeeschwestern als in Küche und Keller. So gingen mit der Zeit Gewerbe
und Wirtschaft zu Grunde. Als die Frau starb, hinterließ sie ihrem Mann
ein Söhnlein, Namens Jonas, und Schulden dazu. Um sie zu bezahlen,
mußte Thaddäus seinen Vorrat an Blech und Messing um einen Spottpreis
verkaufen. Nun arbeitete er ein paar Jahre als Geselle, hatte aber für sich
und sein Kind kaum das Salz auf das liebe Brot.
Als er sich nicht mehr zu raten wußte, kam ihm einmal über Nacht
ein guter Gedanke. Sein Nachbar, der Gürtlermeister Fenchel, war ein guter
Mann; nur sah er abends und auch am Tage zu gern ins Branntweinglas.
Das machte ihm oft den Kopf schwer, aber den Beutel leer und täglich der
Sorgen mehr, und Thaddäus Jordan merkte, daß es auch mit Fenchels Ge-
schäft den Krebsgang ging. Deshalb suchte er eines Tages den Nachbar auf
und sagte zu ihm: „Meister, Ihr habt schöne Ware vollauf, aber Käufer und
Kunden zu wenig. Es will heutigen Tages mit den Handwerkern nicht mehr
recht vorwärts; denn die Fabriken verkümmern uns unsern Verdienst, und
Krämer und Handlungsreisende streichen in der ganzen Welt umher. Ich
denke also: Wurst wieder Wurst, kaufe mir einen Hausierschein, ziehe landauf,
landab mit meinen letzten Lampen und Löffeln, Kannen und Becken und,
wenn Ihr wollt, auch mit Euren Knöpfen und Schnallen, wofern Ihr mir
einen kleinen Profit zukommen laßt. Au Absatz fehlt 's nicht, wenn man 's
den Leuten ins Haus bringt und sie einen weiten Weg sparen können. So
wird Euch geholfen und mir."
Der Vorschlag leuchtete dem Gürtlermeister ein, und beide wurden
handelseinig. Nach wenigen Tagen schob Thaddäus Jordan einen hoch
bepackten Karren zum Stadtthor hinaus und von Dorf zu Dorf, und neben
ihm trabte barfuß und lustig sein kleiner Jonas. Die Waren fanden Lieb-
haber; denn an gutem Mundwerk fehlte es Thaddäus nicht, sie anzupreisen,
wenn sie sich nicht selber lobten. Die Bauernsräuen gahen dem Hausierer
auch Geschirr aller Art zu flicken und zu löten; denn niemand war geschickter,
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dingung leihen, daß er sie einst auf dieselbe weise abtrage. Ich darf wob!
annehmen, daß sie so in viele Hände kommen, ehe sie in die Hände eines
Schurken geraten. . Das ist eine Erfindung-von mir, um mit wenig Geld
viel Gutes zu thun. Ich bin nicht reich genug, um viel auf wohlthaten
verwenden zu können; daher suche ich meine geringen Mittel so gut als
möglich auszunützen.
Ihr ergebener freund Benj. Franklin.
*63. Mittel zum Wohlstand.
1. Unlängst ritt ich durch einen Ort, wo sich einer Versteigerung wegen
eine Menge Menschen versammelt hatte. Ich hielt mein Pferd an. Die
Leute sprachen von den schlechten Zeiten, und einer sagte zu einem anscheinend
wohlhabenden Mann mit grauen Haaren: „Nun, Vater Abraham, was haltet
Ihr von der jetzigen Zeit? Müssen die schweren Abgaben das Land nicht
zu Grunde richten? Wie sollen wir sie noch erschwingen?" Vater Abraham
dachte eine Weile nach und erwiderte sodann: „Mein guter Rat steht euch
zu Diensten." Alle drangen in ihn, er möchte sprechen. Sie schlossen einen
Kreis um ihn, und er sagte: „Freunde und Nachbarn! Die Abgaben sind
allerdings schwer; allein wenn wir sonst keine als die an die Obrigkeit zu
zahlen Hütten, so wollten wir wohl fertig werden. Wir haben aber noch
ganz andere Abgaben zu entrichten, die uns viel schwerer drücken. Unsere
Faulheit nimmt uns zweimal mehr ab, als die Obrigkeit, unsere Eitelkeit
dreimal und unsere Thorheit viermal mehr.
Rechnet einmal die Zeit, die ihr mit Nichtsthun oder in unnützen Zer-
streuungen zubringt, und ihr werdet finden, daß ich recht habe! Der Müßig-
gang ist ein Rost, der weit mehr angreift als die Arbeit selber; er verkürzt
unser Leben, weil er uns schwächlich macht. Liebst du das Leben, so ver-
geude die Zeit nicht; denn sie ist das Zeug, aus dem das Leben gemacht ist.
Wieviel verlieren wir nicht allein dadurch, daß wir länger schlafen als nötig
märe! Ist die Zeit das kostbarste unter allen Dingen, so ist Verschwendung
der Zeit die größte unter allen Verschwendungen. Wohlan denn, laßt uns
die Hände regen, solange wir noch Kräfte haben!
Was hilft es, bessere Zeiten zu wünschen? Ändert euch nur selbst, so
werden sich die Zeiten auch ändern! Dem Fleißigen guckt der Hunger wohl
in das Haus, aber hinein darf er nicht. Arbeite heute; denn du kannst nicht
wissen, was dich morgen davon abhält! Wenn du bei einem guten Herrn
dienest, würdest du dich nicht schämen, wenn er dich müßig anträfe? Nun
bist du aber dein eigener Herr; so schäme dich also vor dir selbst, müßig zu
gehen, da es so viel für dich, dein Haus und dein Vaterland zu thun giebt!
Fleiß allein thut es aber auch nicht; wir müssen auch stetig bei unserer
Arbeit sein und uns nicht zu viel auf andere verlassen. Ein Baum, der oft
umgesetzt wird, und eine Familie die oft umzieht, gedeihen weniger als die,
welche auf ihrem Platze bleiben. Dreimal ausziehen ist so schlimm wie ein-
mal abbrennen. Verlaß deine Werkstatt nicht, so wird sie dich auch nicht
verlassen! Willst du eine Sache gut ausgerichtet haben, so gehe selbst!
Willst du einen treuen und angenehmen Diener haben, so diene dir selbst!
2. Willst du wohlhabend werden, so lerne nicht allein erwerben, sondern
auch sparen! Schränkt euren thörichten Aufwand ein, so werdet ihr nicht
über schlechte Zeiten und drückende Abgaben zu klagen haben! Ihr denkt
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Extrahierte Personennamen: Franklin Abraham Abraham
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Weisst du aber auch, was der ehemalige Gartenjunge sagte, als er im
Zuchthause von seiner Hände Arbeit leben musste? „Bin ich nicht ein erz-
dummer Narr gewesen,“ sagte er, „dass ich mir gerade die grössten Narren
Zu Mustern gewählt habe?“ Nach Justus Möser.
65. Drei Regeln für den Hausstand.
1. Bete und arbeite! — Bete! heißt es zuerst. Das ist der Morgen-,
der Tages- und der Abendsegen. Wo das Gebet das Tagewerk beginnt, fort-
setzt und beendet, da hilft Gott arbeiten. Da geht es frisch und freudig von
der 5)and; da ist das Arbeiten keine Last und Bürde, sondern eine Lust und
Würde Das Beten allein thut 's nicht; aber das Arbeiten ohne Beten thut
's gar nicht; denn dann fehlt der Segen Gottes. Drum beides zusammen
und nicht getrennt, das ist das Rechte und Echte. Die Alten wußten recht
gut aus Erfahrung, warum sie das Morgengebet „Morgensegen" und das
Abendgebet „Abendsegen" nannten.
2. Halt' zu Rat früh und spat, so jeder etwas übrig hat!
Was man mit Gebet und Arbeit ehrlich und treu erworben hat, das bleibt
dann im Hause und wandert nicht mit Saus und Braus ins Wirtshaus oder
mit Seufzen ins Leihhaus oder zum Schornstein hinaus.
3. Klein und rein! — Klein, das will sagen: einfach, bescheiden,
demütig. Rein, das will sagen: frei von Unrecht und ohne Schulden. Am
Hochmut und am Borgen gehen gar viele zu Grunde. Sie wollen Herren
sein, sich dienen lassen, aber nicht dienen. W. d. von Horn.
*66. Die Säcke.
Ein armer Bauersmann fuhr eines Tages aus der Stadt nach Haus,
zählte während des Fahrens die wenigen Gulden, die er aus dem verkauften
Getreide gelöst hatte, und rechnete aus, dass, wenn er die Steuern abgetragen
und das Nötigste für das Hauswesen bestritten, ihm nichts übrig bleibe, wo-
mit er sich und seinem Weibe und seinen Kindern auch nur einen Tag
gütlich thun könnte. Indem er so in traurigen Gedanken sass und langsam
auf der Strasse dahinfuhr, rasselten prächtige Kutschen und stampften statt-
liche Rosse vorbei, und die in den Kutschen sassen und auf den Rossen
ritten, eilten nach einem Orte, wo sie die Abende in Saus und Braus ver-
lebten, und er erkannte so manchen Edelmann und Kaufmann und Gast-
geber und Kleider- und Schuhmacher, lauter vornehme Herren. Bei diesem
Anblick regte sich in seinem Herzen Missgunst und Ärger, und er überlegte
bei sich, wie so gar ungleich und ungerecht Würden und Bürden, Freuden
und Leiden auf Erden verteilt seien unter den Menschen. Damit legte er
sich unmutig in den Wagenkorb nieder, und, indem er von der Strasse ab
einen Seitenweg einschlug, liess er die Rösslein langsam fürbass ziehen und
schlief ein.
Da hatte er folgenden Traum. Es däuchte ihm, als käme er in einen
grossen, prächtigen Saal, und an den Wänden umher lagen Säcke von ver-
schiedener Grösse und Gestalt; auf den Säcken standen verschiedene Zeichen:
auf dem einen eine Krone, auf dem andern ein Wappen, auf dem dritten ein
Kelch usw. Indem er so voll Verwunderung umherschaute, däuchte es ihm,
als hörte er jemand die Worte zu ihm sagen: „Lang zu!“ Das liess er sich
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denn 100 kg Gerste geben nur 70—80 kg Malz. Ist nun die Keimung so
weit fortgeschritten wie es erforderlich ist, so muß sie rasch unterbrochen
werden, und das geschieht durch die Darre."
Aus den kalten Kellerräumen stiegen wir jetzt Treppe um Treppe hin-
auf in ein oberes Stockwerk und traten durch eine kleine Thür in einen Raum
ein, aus dein uns eine glühende Hitze entgegenströmte. In der Mitte des
Raumes erblickte ich .einen mächtigen Schornstein, um den rings herum
mehrere Reihen von Öffnungen angebracht waren; aus diesen strömte die
heiße Luft. „Wir befinden uns unter der Darrkammer," erklärte der Brau-
meister. „Hier sehen wir eine Menge dürrer Keime, die den Boden hand-
hoch wie ein Teppich bedecken, sie sind durch den Drahtboden der Darre hin-
durchgefallen. Sie werden an Landwirte verkauft, welche sie dem Viehfutter
als nahrhaften Bestandteil zusetzen; denn 100 kg Malzkeime sollen ebensoviel
Nährwert haben wie 350 kg Heu." Wir stiegen eine Treppe höher und
gelangten in die untere Darrkammer, deren Fußboden und Decke durchlochte
Eisenbleche bildeten. Das Malz war spannenhoch aufgeschüttet; über uns
befand sich die obere Darrkammer, in welcher das nasse Malz abgetrocknet
wird, ehe man es der stärkeren Hitze der unteren Kammer aussetzt. Nachdem
das Malz eine Reinigungs- und eine Quetschmaschine durchlaufen hat, rieselt
es in große Behälter hinab, von wo aus es den Maischbottichen zur Bier-
bereitung zugeführt wird.
Mein Freund geleitete mich nun in das trauliche Braustübchen, wo ein
kleiner Imbiß bereitet war, zu dem eine Probe des in der Brauerei bereiteten
edeln Gerstensaftes trefflich mundete. Nach Herm. Wagner.
*82. Das Leder.
1. Das älteste Gewerbe, welches die Menschen ausübten, war die
Herstellung von Waffen. Nächst der Notwendigkeit, sich gegen wilde Tiere
oder feindliche Menschen zu schützen, drängte sich ihnen das Bedürfnis auf,
den Körper vor den schädlichen Einflüssen der Witterung zu bewahren. Sobald
die Menschen größere Tiere zu erlegen vermochten, lernten sie von selbst den
Gebrauch der Kleider kennen; der Besieger eines kräftigen Tieres schmückte
sich mit dessen Haut. Die rohe Tierhaut, welche dem Sieger erst als Sieges-
zeichen, später als Kleidung diente, hatte aber den Übelstand, daß sie bald in
Fäulnis überging; indessen konnte den rohesten Völkern nicht entgehen, daß
der Füulnisprozeß durch Entziehung des Wassergehaltes, also durch Aus-
trocknen aufgehoben wurde. Znm Trocknen der Häute über dem Feuer war
jetzt nur noch ein Schritt, ebenso zu der Erkenntnis, daß Tierhäute durch
Räuchern vor Fäulnis bewahrt werden. Das Verfahren, Tierhäute zu räuchern,
wurde noch im 18. Jahrhundert von einigen Jndianerstümmen ausgeübt.
Allein sowohl die getrocknete als auch die geräucherte Tierhaut wurde
allmählich spröde und hart und brach bei starkem Biegen. Da die Menschen
ohne Zweifel schon früh bemerkten, daß ihre eigene Haut durch Einreiben
mit Tierfett weich und geschmeidig wurde, so lag es nahe, daß sie dasselbe
Verfahren bei der Tierhaut anwandten. Dadurch wurde die tierische Haut
gleichzeitig vor Fäulnis geschützt, und so konnte bereits von einem Gerbe-
prozeß gesprochen werden. Diese Art der Gerberei finden wir noch heutzutage
bei wandernden Hirtenvölkern der asiatischen Ebenen, und sie ist die Grund-
lage der Sämischgerberei, bei welcher die tierische Haut durch Behandlung
Heinecke, Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen. 6
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Aus einem tüchtigen Schneider ist schon manch ein hoher Herr hervorge-
wachsen. Der grosse Feldherr Derfflinger ist ein Schneider gewesen. Des-
wegen, wenn du in dir wirklich die Neigung empfindest zu diesem Stande,
so will ich dich lehren, was ich selber kann.“
Ich nickte dankend mit dem Kopfe. Beim Weggehen sagte der Alpel-
hoferzumir: „Schneider werden? Wie ist dir denn das eingefallen? Alleweil
in der finstern Stube sitzen; in den meisten Häusern lassen die Leut’ nicht
einmal Luft zu den Fenstern hinein. Wenn du meinst, dass du für die
Bauernarbeit zu schwach wärst, hättest du nicht können ein Almhalter werden
«der so was, wo du auf freier Weid’ gewesen wärest! Jetzt bist einmal
Schneider, so bleib dabei und schick dich, und wenn dir das Kreuz weh thut
vom vielen Sitzen, so denk an den da oben, der will ’s haben, dass der
Mensch mit Müh’ und Fleiss sein Brot verdient. Nur alles schön mit Willen
und Geduld, so wird ’s schon gut gehen! In meinem Hause hast heut’ an-
gefangen, so bin ich dir der Pate fürs Handwerk, und wenn du ein Anliegen
hast, oder eine Klag’, so komm zu mir!“
In meiner Lehrzeit gab ’s wenig zu klagen; ich hätte mein Anliegen
dem Alpeihofer auch nicht vorbringen können; denn der gute Mann ist schon
fünf Wochen nach meinem Eintritt ins Handwerk gestorben.
Naelx Peter Rosegger.
88. Abschiedsworte eines Vaters an seinen Sohn.
1. Du wanderst in die Welt hinaus
auf dir noch fremden Wegen;
doch folgt dir aus dem stillen Hans
der treusten Liebe Segen!
2. Ein Ende nahm das leichte Spiel;
es naht der Ernst des Lebens;
behalt im Auge fest dein Ziel,
geh keinen Schritt vergebens!
3. Gerader Weg, gerades Wort!
So will 's dem Mann gebühren;
wer Ehre sich erwählt zum Hort,
den kann kein Schalk verführen.
4. Nimm auf die Schultern Last
und Müh'
wit frohem Gottvertrauen
und lerne, wirkend spät und früh,
den eignen Herd dir bauen!
5. Halt hoch das Haupt, was dir
auch droht,
und werde nie zum Knechte!
Brich mit den Armen gern dein Brot
und wahre seine Rechte!
6. Treib nicht mit heil'gen Dingen
Spott,
und ehr' auch fremden Glauben,
und laß dir deinen Herrn und Gott
von keinem Zweifler rauben!
7. Und nun ein letzter Druck der
Hand
und eine letzte Bitte:
Halt dich getreu im fremden Land
zu deines Volkes Sitte!
Jul. Sturm.
89. Die Großmutter entläßt ihren Enkel zur Wanderschaft.
Die Großmutter führte ihren lieben i^akob, als sie gegessen hatten,
in die Kammer. An der U)and hingen drei Felleisen; auf dem Catche
lag das neue Felleisen für Jakob; drum herum lag, was eingepackt werden
sollte. Als alte Frau Meisterin viel erfahren in solchen Dingen, packte sie
das Felleisen, damit er lerne, wie der sillatz am besten benutzt, die Kleider
am meisten geschont, die Last am leichtesten getragen werde. Als es ge-
packt und zugeschnallt war, legte sie die Hand darauf und sprach: „öiehe,
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Extrahierte Personennamen: Schneider Schneider Peter_Rosegger Ernst Jakob
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TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
Geschlecht (WdK): koedukativ
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zehrt man in eben dem Grade teuer, als billig an mancher reichbelebten,
uralten Hauptstrasse Süddeutschlands.
Unter diesen Erwägungen wurde ich vom Dunkel überrascht und musste
in einer ziemlich elenden Herberge am Saume der Geest Halt machen; allein
zum Abendbrot deckte der Wirt seitab im Staatszimmer, das ganz städtisch
eingerichtet und ausgeputzt erschien, wie man es in einer Bauernschenke Süd-
deutschlands niemals finden wird. Auch legte er mir zweierlei Brot vor und,
ganz vornehm, zweierlei Teller für Schinken und Eier. In einer ebenbürtigen
Schenke meiner Heimatberge musste man statt solchen Aufwandes gewärtigen,
dass die Wirtin einen fragte, ob man auch ein Messer brauche. Ich merkte
mir diese Thatsache für meine Betrachtungen über den Unterschied nord- und
süddeutschen Geldwertes. Es war ja natürlich, dass ich bei meiner Zeche
nicht nur die Speisen und Getränke, sondern auch die Polsterstühle und Vor-
hänge der Staatsstube mitgenossen und mitbezahlt hatte, und die zweierlei
Teller dazu.
2. Am andern Morgen wanderte ich in die fetten Wesermarschen hinaus
und hinüber zur Mündung der Elbe. Bei einer altromanischen Kirche sah
ich Grabsteine von Bauern aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Die alten
Burschen waren ihrer ganzen Länge nach darauf ausgehauen im spanischen
Mantel, das Barett auf dem Kopfe und den Degen zur Seite, auf dessen
Knauf die Hand so trotzig ruhte, als sei der Mann ein Graf oder Herr
gewesen und nicht ein einfacher Bauer. Es ist also etwas Altüberliefertes,
wenn die Bauern der Marschen auch heute noch als Herren sich kleiden und
als Herren leben. Noch wohnen sie freilich im uralten Sachsenhause, dessen
Haupteingang durch den Kuhstall, die eigentliche Prunk- und Schatzkammer,
führt. Aber hintendran kommen auch noch ganz andere Prunkgemächer,
mit städtischer Bequemlichkeit ausgerüstet, geschmückt mit Teppichen und
Mahagoni-Möbeln, mit prächtigen Spiegeln und Bildern, städtisch herren-
mässige Räume nach dem neuesten Geschmack. Die Wolken vorhänge, welche
mich in jener Schenke an der Geest im Staatszimmer überrascht hatten, fand
ich hier gar in der Küche wieder. Der Garten hinter dem Hause war kein
Bauerngarten, sondern ein anmutiger kleiner Herrengarten; seine verschnittenen
Linden- und Taxusbäume bezeugten, dass auch vor hundert Jahren schon
diese Bauern feine und vornehme Leute gewesen waren.
Diese Grossbauern haben seit alter Zeit städtischen Luxus auf das Land
verpflanzt; eine Menge von wichtigen und nichtigen Bedürfnissen sind da-
durch landläufig geworden, und eben damit ward das Leben teurer. Zunächst
stiegen nicht etwa die Dinge an sich im Preise, sondern die kostspieligen
Nebenbedürfnisse mehrten sich. Ergiebt sich aber die ganze tonangebende
Gesellschaftsschicht solchen Bedürfnissen, so werden sie zur Sitte des Landes;
bei den einfachsten Gegenständen der Lebensnotdurft und so auch im land-
läufigen Preise werden sie mit eingerechnet. Die Volkssprache sagt dann
höchst treffend: „Das Leben wird teurer." In der That steigt zunächst gar
nicht der Preis an sich, sondern die Lebensart wird kostspieliger, die Sitte
anspruchsvoller; allmählich aber tritt dann auch eine wirkliche Preis-
steigerung ein.
3. So verkehrt die alten Luxusgesetze und Kleiderordnungen waren, so
lag ihnen doch ein gesunder Gedanke zu Grunde: sie gehen nämlich von
dem richtigen Satze aus, dass ein Luxus, welcher über den Stand hinausgeht,
das Leben verteuert. Ein Gelehrter mag 2000 Mark im Jahre für Bücher
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]